Ein Bad Boy mit Herz

Ein Bad Boy mit Herz, so kann man Myles Flemming durchaus bezeichnen. Er sieht verteufelt gut aus, spielt Gitarre wie ein Gott und hat einen butterweichen Kern.

Noemi Weißbach, ein kurviges Mädchen mit Temperament und einem großen Herzen ist eine tolle Partie für den Anti-Rockstar. Ich habe mich mit der jungen Studentin verglichen und fest gestellt, dass wir vieles gemein haben.

Die Geschichte der Beiden ist ein harmonisches, realitätsnahes Ganzes. Es ist erfrischend, dass die Autorin nicht nur Friede, Freude, Eierkuchen beschreibt, sondern auch die inneren Zweifel von Myles genauer beleuchtet. Man bekommt sehr gute Einblicke, was das Leben eines gefeierten, aufsteigenden Rockgottes von der Person eigentlich fordert.

Er muss sich auf seine Musik konzentrieren, darf Noemi nicht lieben, kann seinen Eltern nicht beistehen. Auch hat er kein Mitspracherecht, wie er eigentlich sein will. Seine Bandkollegen möchte er eigentlich auch nicht um sich haben, muss es aber ertragen.

Ich habe unendlich viel Mitleid mit beiden gehabt. Habe zusammen mit Noemi unter der Trennung gelitten und mit Myles das nagende Gefühl geteilt, dass er den besten Teil seines Lebens verloren hat.

Es ist nur sehr schade, wie wenig auf den Verlust seines Bruders eingegangen wird, für den er sich noch immer verantwortlich macht. Die Info fühlt sich an, wie eine Randnotiz. Auch über die Krankheit des Vaters word nicht viel gesagt. Es wird angeschnitten und man bekommt sporadisch ein bisschen was mit. Ich muss sagen, ohne Google-Suche hätte ich nicht gewusst, was ALS ist.

Sara Belin hat eine unglaubliche Geschichte geschrieben. Weder unnötig überspitzt, noch naiv glorifiziert. Das Leben der Öffentlichkeit ist nicht immer nur rosarot zu sehen. Sie hat sich dazu entschieden, die Scheuklappen nicht zu tragen und stattdessen wirklich die Ängste und Sorgen des jungen Musikers zu beleuchten. Mit durchschlagendem Erfolg.

Ihren Schreibstil habe ich ab Seite 1 gemocht. Sie schreibt flüssig, manchmal etwas zu blumig. Die Gefühle, Gedanken und das ganze drum herum bringt sie sehr gut rüber. Trotz dieser Tatsache, war ich weniger emotional, als bei vielen anderen Büchern, die ich bisher gelesen habe, was keine Kritik ist.

Sie verwendet klare Worte, versteckt sich nicht hinter unendlichen Beschreibungen. Nur die wichtigsten Dinge hebt sie hervor, wie beispielsweise den ersten Augwnblick zwischen Noemi und Myles. Das ist meiner Meinung nach wirklich angenehm, da man sich nicht durch einen Sermon aus Adjetiven kämpfen muss.

Das Buch ist aus zwei Sichten, die von Noemi und Myles, geschrieben, was wundervolle Einblicke in beide Gefühlswelten ermöglicht.

Die erotischen Szenen sind ziemlich deutlich, aber ästhetisch dar gestellt. Und sie haben echt viel Sex, was auf die anfängliche Abmachung zurückzuführen ist.

Mein Fazit: ich habe ein schönes Buch für zwischendurch, beziehungsweise für nebenher gefunden. Eine schöne, süße Liebesgeschichte.

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